Mykonos und Delos


Mykonos und Delos

Mit den Nachbarinseln Rhinia, Delos und einigen kleinen und unbewohnten Felseninseln bildet die Insel Mykonos eine Inselgruppe.

Mykonos verdankt seinen Namen einem gleichnamigen Helden, Sohn des legendären Königs Anios von Delos, Nachkommen des Gottes Apollon. Einer anderen Oberlieferung zu Folge liegen unter den eindrucksvollen Felsen der Insel die Giganten begraben, von Herkules bezwungen. Ein überkuppeltes Grab außerhalb der Chora bezeugt die Blüte einer mykenischen Siedlung im Westteil der Insel. Die auf der gesamten Insel zu findenden Altertümer zeigen menschliche Besiedlung seit dem 4. Jahrt. v.Chr. an. Die lonier siedelten hier um 1000 v. Chr. In der klassischen Epoche war die Insel vermutlich arm, besaß zwei Städte (jeweils eine im West- und im Ostteil) und lebte hauptsächlich von Landwirtschaft. Dionysos, Dehmether, Zeus, Apollon, Poseidon und Herkules wurde als Götter verehrt.
Im folgenden geht die Insel über in die Hände des Römischen und daraufhin des Byzantinischen Reiches bis zum 13. Jh. Nach den Kreuzzügen fällt sie an die Venezianer und später, als die Türken die Ägäis erobern, untersteht sie dem Schutz des Ottomanischen Reiches, wo sie eine Art Selbstverwaltung besitzt und ein labiles politisches Gleichgewicht zwischen Venezianern und Türken aufrechtzuerhalten hilft.
Die Mykonioten, von jeher ausgezeichnete Seefahrer, widmeten sich in der folgenden Epoche mit Erfolg der Schifffahrt und dem Handel, aber auch der Piraterie, und nahmen ebenso an Seekriegen teil (1770-74). An der Revolution von 1821 beteiligte sich Mykonos mit vier Kriegsschiffen und war Geburtsort einer so außergewöhnlichen wie auch tragischen Figur: der Revolutionsheldin Mando Mavrogenous.
Von Gründung des neuen Griechischen Staates an pflegt das aktive Bürgertum von Mykonos Beziehungen mit den Handelszentren des Auslands. Neue Technologien jedoch (Dampffahrzeuge, Eröffnung des Kanals von Korinth) sowie der 1. Weltkrieg lassen die Insel an Bedeutung verlieren. Wenig später wird der einsetzende Tourismus Mykonos die Lebendigkeit und den Glanz zurückgeben, der die Insel heute zu einem weltberühmten Reiseziel macht.

Delos

Delos, die heilige Insel des antiken Griechenlands, tauchte der Mythologie zufolge aus den Fluten der Ägäis auf, damit Leto auf ihr Apollon und Artemis gebären konnte.
Besiedelt spätestens seit dem 3. Jahrt. v.Chr. — wahrscheinlich von den Karern — wird die Insel Anfang des 10. Jahrt. v.Chr. zum Heiligtum. Ende des 6. Jh. v.Chr. übernimmt Athen die Herrschaft über die heilige Insel. Bereits 540 v.Chr. beschließt Pesistratos deren erste Reinigung, und im Zuge der zweiten im Jahr 426 v.Chr. werden alle Gebeine der auf Delos Bestatteten auf die Nachbarinsel Rhinia überführt. Von da an sind Geburten und Sterbefälle auf der Insel des Apollon verboten, um das Heiligtum zu schützen. Mit Ankunft der Makedonier im Jahr 315 v.Chr. erhält Delos Unabhängigkeitsstatus und somit die Möglichkeit, sich wirtschaftlich zu entwickeln.
Die spätere Besiedlung durch die Römer führt zu starker Einwanderung ägyptischer, syrischer und italienischer Kaufleute und damit einer Weiterentwicklung der Insel bis zum Jahr 88 v.Chr., wo katastrophale kriegerische Angriffe den Niedergang der Insel einleiten, bis sie im 6. Jh. n.Chr. schließlich ganz aufgegeben wird.
Mit Beginn der Ausgrabungen 1873 durch die Französische Archäologische Schule taucht Delos aus der Unscheinbarkeit auf und offenbart seine Altertümer und seine Geschichte der heutigen Welt. Hier haben sich — in beeindruckend gutem Zustand – die Ruinen einer der größten und organisiertesten Siedlungen griechisch-römischer Antike erhalten.

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